„Wenn immer mehr Menschen mit Holzpellets heizen, müssen wir als Energiehändler darauf reagieren.“

Marco Rümper und Jörg Fellermann erzählen, warum die DS-Gruppe auch ein Holzpellet-Lieferant ist.


Jörg Fellermann und Marco Rümper sind bei DS-Mineralöl für das Marktsegment Holzpellets zuständig. In diesem Interview erzählen uns die beiden, warum Holzpellets bereits seit 2004 zum DS-Portfolio gehören – und warum man seither daran festhält. Denn obwohl sich die Anzahl der Pelletheizungen in Deutschland von 2012 bis 2019 fast verdoppelt hat, sind Holzpellets nach wie vor eine Nische im Brennstoffmarkt. Mehr denn je steht das DS-Engagement heute für eine höhere Akzeptanz und mehr Versorgungssicherheit am Markt.


Herr Fellermann, Herr Rümper, heizen wir bald alle mit Holzpellets statt mit Heizöl oder Gas – und ist das überhaupt in der Menge möglich?

Rümper: Über die Jahre ist der Pelletmarkt in Deutschland stetig gewachsen. Die Nachfrage nach Holzpellets wächst jedes Jahr, wenn auch nicht gerade boomend. Die Deutschen verbrauchen aktuell circa 2,4 Millionen Tonnen Holzpellets pro Jahr. Damit ist Deutschland einer der größten Verbrauchermärkte in Europa. Deutschland produziert momentan rund 2,5 Millionen Tonnen, die deutschlandweite Produktionskapazität liegt aber bereits heute bei 3,8 Mio Tonnen. Da ist also noch genügend Kapazität, die wir noch gar nicht nutzen.

In Deutschland gäbe es sogar Ressourcen für 5 Millionen Tonnen Holzpellets, ohne dass ein einziger Baum zusätzlich fallen müsste. Das ist das Doppelte des aktuellen Verbrauches.

Fellermann: Ich finde den Vergleich mit Heizöl oder Gas nicht richtig. Angesichts des gigantischen Wärme- und Strombedarfs werden Pellets wohl eine Nische bleiben. Aber eben auch eine sinnvolle und notwendige Ergänzung im zukünftigen Wärmemarkt, unabhängig vom Umstieg auf effizientere, alternative Wärmequellen. In Deutschland nutzen wir heute bereits fast 60 Millionen Kubikmeter Holz energetisch. Von Großanlagen für Wärme und Strom bis hin zum Scheitholz in häuslichen Kaminen. Alleine hier werden rund 20 Millionen Kubikmeter Brennholz verbraucht. Das hat viel mit Tradition und Gemütlichkeit zu tun, aber auch mit Überzeugung und Schweiß. Und gerade hier sehe ich zusätzliches Potential für Holzpellets. Irgendwann wird das „Scheitholz machen“ für den einen oder anderen zu beschwerlich. Holzpellets sind die komfortable Alternative zum Scheitholz und trotzdem 100 Prozent Natur! Außerdem schneidet die Verbrennung von Holzpellets im Vergleich deutlich sauberer ab, gerade wenn die Brennholzqualität mäßig ist. Demgegenüber haben Pellets immer die gleichen konstanten Eigenschaften.

Wie würden Sie die bisherige Entwicklung am Markt beschreiben?

Fellermann: Sicherlich gab es über die Jahre recht ordentliche Zuwachsraten bei den Neuinstallationen von Pelletheizungen und Öfen. Aber nach wie vor ist deren Anteil für den Wärmebedarf in Deutschland mit rund einer halben Million Anlagen eher gering. Da ist weiterhin Luft nach oben. Aktuell werden zum Beispiel in Frankreich pro Jahr rund 150.000 neue Pelletöfen eingebaut. In Italien sind es sogar mehr als 170.000 pro Jahr. Italien ist mittlerweile mit mehr als 3 Millionen Tonnen der größte Verbrauchermarkt in Europa.

Angesichts der aktuellen CO2- und Klima-Debatten gibt es heute mehr denn je ein riesiges Potential für Holzpellet-Heizanlagen, vom Ofen bis hin zur Großanlage. Denn diese Anlagen helfen dabei, die gesetzten Ziele zu erreichen.

Rümper: Der Zubau in Deutschland liegt bei rund 28.000 Holzpellet-Anlagen pro Jahr, über alle Systeme. Mit Zuwächsen wie in Italien oder Frankreich würden wir noch einmal einen deutlichen Sprung nach vorne machen und den Anteil im Wärmemarkt deutlich verbessern.

Sie sagten vorhin, Holzpellets seien immer gleich. Gibt es denn keine Qualitätsunterschiede?

Rümper: Doch, die gibt es. Das deutsche Pelletinstitut hat ein Zertifizierungssystem entwickelt und uns ihr ENplus-Gütesiegel vergeben. Das baut auf dem europäischen Mindeststandard für Holzpellets auf, festgeschrieben in der DIN EN ISO 17225-2. ENplus hat sich als einheitlicher Qualitäts- und Produktionsstandard in der Branche etabliert und das ist gut so. Aber die Mindestanforderungen alleine reichen uns nicht. Beim Einkauf legen wir noch einen drauf und achten auf Lieferanten mit besonders hoher Qualität, also deutlich über den Mindeststandards der ENplus-A1-Norm. Dadurch ist unser Brennstoff „universell“ in allen fachgerecht eingerichteten Heizanlagen einsetzbar. Wir sind außerdem Mitglied des Deutschen Energieholz- und Pellet-Verbands, DEPV. So tauschen wir uns mit anderen Holzpellet-Lieferanten am Markt aus und sind damit nachhaltig vernetzt.

Es gibt also Mindeststandards und Gütesiegel, aber wie sehen Qualitätsunterschiede bei Holzpellets konkret aus?

Fellermann: In Deutschland werden vorwiegend Nadelhölzer eingesetzt, zumeist Fichte und Kiefer, aber auch Lerche und Douglasie. Die Rohstoffe, die zu Pellets werden, sind fast ausschließlich Reststoffe aus der holzverarbeitenden Industrie. Ausgehend von dieser Basis kommt es bei der Pelletierung auf einen sauberen Rohstoff an, mit wenig ascheerzeugenden Inhaltsstoffen. Wichtig ist eine gleichmäßige und konstante Produktion, der Norm entsprechend und analytisch deutlich darüber hinaus. Dazu gehört eine gleichmäßige Längendefinition ohne Unter- und Überlängen, eine feste Pressung mit glatter, glänzender Oberfläche, sowie wenig Bruch- und Feinanteil.

Es gibt bei Holzpellets viele Qualitätsfaktoren: saubere Rohstoffe, gute Pressung mit wenig Feinanteil, niedriger Ascheanfall und eine hohe Erweichungstemperatur für eine störungsfreie Verbrennung.

Was ist denn das Kerngeschäft für die DS-Gruppe im Bereich der Holzpellets?

Rümper: Seit 2004 handelt die DS-Gruppe Holzpellets, ausschließlich als Versorger und Partner des Fachhandels, neutral und unabhängig. Pellets sind mittlerweile im Brennstoff-Fachhandel etabliert und darum seit 2015 auch integrierter Bestandteil des Portfolios der DS-Mineralöl GmbH. Wir bieten damit das komplette Energie-Sortiment an, vom Mineralöl bis zum Pellet.

Wir sind ausschließlich Versorger und Großhändler für Holzpellets. Wir produzieren nicht und verkaufen nicht an Endkunden. Genauso wie beim Mineralöl.

Was ist das Besondere an der DS-Gruppe als Versorger und Großhändler?

Rümper: Zur nachhaltigen Handelsversorgung haben wir bundesweit ein Netzwerk aus eigenen Lagerstandorten und externen Kapazitäten aufgebaut. Wir schließen damit die Lücken zwischen Produzent und Verbraucher, für eine flächendeckendere Verfügbarkeit und eine höhere Versorgungssicherheit. Dadurch ergeben sich auch wichtige Synergien, sowohl eine bessere Auslastung für Produktionen und Lagerhalter, als auch eine deutlich effizientere Logistik für den Fachhandel.
Ähnlich wie beim Mineralöl oder im Geschäftsbereich Chemie müssen wir unser Produkt gut erklären können. Dieses Know-how haben wir im Vertrieb. Unsere Kunden wissen, woran sie sind, wenn sie bei uns bestellen. Diese Verlässlichkeit ist eine unserer Stärken.

Durch unsere Lagerstandorte entkoppeln wir die Produktion von der Versorgung. Das bietet mehr Sicherheit, gerade im Winter. Nebenbei können Fachhändler durch unseren Lückenschluss ihre Logistik optimieren und effizienter einsetzen.

Woher kommen die Holzpellets, die DS verkauft?

Das Thema Klima- und Umweltschutz ist ja aktuell ganz groß und Holzpellets waren schließlich mal Bäume.
Fellermann: Wir bündeln Kapazitäten, hauptsächlich aus heimischer Produktion. In Deutschland werden überwiegend Resthölzer aus der Sägeholzindustrie eingesetzt, also Späne und Hackschnitzel. Im Vergleich zu anderen Energieträgern kann sich die Energiebilanz für Holzpellets durchaus sehen lassen.

Rümper: Wir haben in Deutschland sehr zuverlässige Lieferanten, oftmals direkt aus der Holzindustrie. Die nutzen regionale Rohstoffe und liefern damit eine sehr gute Qualität. Wir haben in Deutschland seit Jahren eine positive Waldbilanz, weil die Forstwirtschaft nachhaltig wirtschaftet und nur die Hälfte des jährlichen Zuwachses erntet.

Herr Rümper, Herr Fellermann, vielen Dank!

Schematische Landkarte von Deutschland, auf der die Standorte eingetragen sind

In Deutschland wird kein Baum extra nur für Holzpellets gefällt, weil es schlichtweg nicht nötig ist.

Die Ressourcen sind da – selbst wenn der Bedarf noch deutlich steigen würde. Holzpellets wachsen also bedenkenlos und nachhaltig nach.

Wir sind immer auf der Suche nach interessanten Partnern oder neuen Impulsen. Lassen Sie uns darüber sprechen.

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