Desinfektionsmittel als Familienprojekt

Wie die DS-Gruppe am Anfang der Corona-Pandemie gemeinsam besser wurde


„Alle sagten: Das geht nicht! Dann kam einer, der wusste das nicht, und hat’s einfach gemacht.“ – Selten passte dieser Spruch besser als in dieser wahren Geschichte, erzählt von Jan Christansen, CEO Diersch&Schröder. Sie handelt von den Anfängen der Corona-Pandemie, von unserem Bedürfnis, etwas zur Bekämpfung der Pandemie beizutragen und letztlich vom Mut zu kurzen Wegen. Vom Mut, auch spontan ein Projekt anzustoßen, Widerstände zu überwinden und gemeinsam Lösungen zu finden.


Unsere Spontanität wurde auf die Probe gestellt

Es ist noch nicht lange her, da war plötzlich Desinfektionsmittel gesucht wie flüssiges Gold. Einer unserer Gesellschafter, Bernd Karstedt, rief bei mir an und fragte, ob wir in einem unserer Chemieunternehmen nicht kurzfristig Desinfektionsflüssigkeiten herstellen könnten. Das musste ich verneinen – leider. Denn ich hatte bereits mit unseren Chemietöchtern ACL, LEVACO und EstiChem gesprochen und von allen die Auskunft bekommen: Das geht nicht. Und das hatte auch zwei gute Gründe: 

  1. Es braucht besondere Genehmigungen, um die für Desinfektionsmittel notwendigen Rohstoffe zu verarbeiten. Grund dafür ist zum Beispiel die leichte Entflammbarkeit der Rohstoffe. Diese Genehmigungen lagen nicht vor.
  2. Der wichtigste Rohstoff, medizinisches Ethanol, war genauso rar wie das Endprodukt.

Es schien: Dieses Projekt war beendet, bevor auch nur ein einziger Liter Desinfektionsmittel hergestellt wurde.

Die rettende Idee: Ein Familienmitglied fragen!

Mir kam im letzten Moment noch eine Idee: Verfügte unsere DS-Mineralöl nicht über erhebliche Mengen Bio-Ethanol zur Beimischung in Kraftstoffen? Ich rief also meinen Kollegen Ian Petri (CEO DS-Mineralöl) an, der sofort zusagte: „Ja, Ethanol haben wir, das kannst du tanklastwagenweise von uns haben.“ – Das Spiel war wieder offen! Also telefonierte ich noch einmal unsere Chemietöchter durch, voller Hoffnung und mit 30.000 Litern Bio-Ethanol im Rucksack. Aber es blieb beim „Nein“ – die gesetzlichen Bestimmungen lassen es nicht zu.

Und dann passierte etwas, womit ich nicht gerechnet hatte. Unser junges Start-up-Unternehmen SCS Holding mit seiner Tochter ELAPRO meldete sich und suchte händeringend Ethanol. SCS stellt eigentlich Flüssigkunststoff her, der zur Abdichtung von (Flach-)Dächern und Balkonen eingesetzt wird. Das Unternehmen produziert in der eigenen Produktionshalle in Bitterfeld und hatte damit Produktionskapazitäten, die sie sehr schnell flexibel umnutzen können. Nun wollte man also kurzfristig auf Desinfektionsprodukte umstellen. Der Geschäftsführer von SCS, Gerrit Christiansen, sagte:

„Wir haben als ELAPRO die Möglichkeit sofort ergriffen und direkt zu Beginn der Corona-Krise im Desinfektionsmittelgeschäft einen Fuß in die Tür bekommen.“

Gerrit Christiansen, Managing Director bei SCS Sustainable Coating Systems

Die Mission „Desinfektionsmittel gegen Corona“ war angelaufen

Als DS-Gruppe waren unsere Erfahrungswerte im Bereich Desinfektionsmittel allerdings noch begrenzt. Eine spontane Mail an unsere Gesellschafter bei Diersch und Schröder führte uns auf den richtigen Weg. Jan Christiansen antwortete: „Sprich doch bitte Johannes von Cossel von ACL noch mal an. Johannes von Cossel zeigte sich sofort kooperationsfreudig und unterstützte uns dabei, dieses Geschäft möglich zu machen, indem er uns mit diversen Informationen und Grundvoraussetzungen für eine Belieferung versorgte: 

  • Wie müssen Tankwagen entladen werden?
  • Wie lange dauert eine Entladung voraussichtlich?
  • Wo liegt der Ethanolpreis üblicherweise am Markt?
Ein Tanklastwagen für Ethanol

Neben der Organisation eines zuverlässigen Spediteurs vermittelte er uns wiederum weiter – diesmal wieder an die DS-Mineralöl. Spätestens jetzt sprachen wir von einem echten DS-Familienprojekt. Hier gebührt Herrn Stefan Rickborn ein großer Dank. Er kümmerte sich, übernahm die gesamte Abwicklung rund um die Beschaffung von Bio-Ethanols.

Aus einem Tankwagen mit rund 30.000 Litern Bio-Ethanol wurden innerhalb kurzer Zeit gleich mehrere Tankwagen pro Woche 

Die DS-Mineralöl unterstützte uns zusätzlich, indem sie das eigentliche Zahlungsziel für die ersten Lieferungen um den Faktor 2,5 verlängerte. Damit blieb die Möglichkeit, andere obligatorische Investitionen vorzufinanzieren. Mit der Lynatox konnten wir schließlich eine weitere DS-Tochter einbinden, die uns im Vertrieb unterstützte, da sich Kundenzielgruppen überschnitten hatter und Lynatox bereits über ensprechende Kontakte verfügte. Alle DS-Familienmitglieder haben gemeinsam etwas hinbekommen, was keinem alleine gelungen wäre. Davon haben alle profitiert – „Gemeinsam besser“ in Reinform!

Ein Kanister des Desinfektionsmittels von ELAPRO

„Eine besonders positive Erfahrung bei der Umstellung auf Desinfektionsmittel war neben einem überdurchschnittlich erfolgreichen Produktabsatz die Zusammenarbeit mit der ganzen DS-Familie.“

Gerrit Christiansen, Managing Director bei SCS Sustainable Coating Systems

Und genau daran wollen wir weiterarbeiten: Wo können wir gemeinsam etwas besser machen als alleine? Wo können wir gemeinsam Synergien, neue Produkte, neue Prozesse und neue Projekte (weiter-)entwickeln? Hier zeigt sich, wie Krisensituationen auch – trotz des Schreckens, den sie mit sich bringen – Momente der Innovation und des Aufbruchs sein können. Erfahren Sie hier mehr über unsere jungen, innovation Tochterunternehmen.

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